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Juni: Führungen Ricoter Erdaufbereitung AG

Führungen bei der Erdaufbereitung AG in Frauenfeld

An den drei Betriebsführungstagen 13./14.u.15. Juni 2022 haben 68 Personen die gute Basis für gesunde Pflanzen kennengelernt und das Wetter zeigte sich von der sonnigsten Seite.

Auf dem Gelände angekommen fallen als Erstes, die Berge von Rohmaterial und die gestapelten abgepackten Erden auf den Paletten, auf. Unser Führer Herr Philippe Fankhauser, der bereits 8 Jahre dort arbeitet, verteilt Sicherheitswesten und nimmt uns auf den Rundgang des acht Hektaren grossen Firmenareals mit.

Als erstes frägt er in die Runde, ob wir den Namen Ricoter analysieren können. Mit etwas Hilfe konnte er eruiert werden. RI = Rinde, CO = Kompost, TER = Terra/Erde. Die Ricoter gehört zu 100 % der Zuckerfabrik, Schweizer Zucker AG und wurde 1994 in Frauenfeld gebaut.

Die wichtigsten Rohstoffe kommen von der Zuckerfabrik. Wir sehen den Erdenhügel, der vom Waschen der Zuckerrüben 25’000 bis 40'000 Tonnen Ackererde ergibt. Diese wird über ein Förderband hierher transportiert. Zurzeit ist gerade ein Traktor dabei die Oberfläche mit einem Grubber zu bearbeiten. Abfälle von den Zuckerrüben kommen nicht hierher, sie werden als Zuckerrübenschnitzel für Tierfutter verwendet.

Wir sehen Rindenhaufen von Pinien und Lärchen, das als Abdeckmaterial gebraucht wird.

Perlit, das von Gestein gemahlen wird und sich für Lehmböden eignet. Kokosfasern und Pflanzenkohle, das CO2 im Boden bindet sowie helles und dunkles Lava-Kies und Blähtonsorten.

Ebenso werden Rinden zu Rindenkompost verarbeitet. Diese Berge werden immer wieder umgeschichtet, da innen 60-70°C erreicht wird. Ein Jahr lang werden sie gelagert. Es werden um die 16'000 Kubik verarbeitet. Wir sehen und hören auch immer wieder die arbeitenden Pneulader mit Fahrer.

Es wird auch fertiger Grünkompost von Grüngutsammlungen angeliefert und Rapstrester. Seit 2014 ist die Ricotererde torffrei. Der kleine Torfberg geht nur an Betriebe, die für spezielle Pflanzen, dieses Rohmaterial brauchen.

Alsdann kommen wir in die grosse Halle, wo die Rohstoffe gemischt werden. Die Pneulader-Fahrer wissen was für Chargen sie bereitstellen müssen. Es sind 120-130 Rezepte die angewendet werden. Sie holen die verschiedenen Zutaten und kippen sie in eine Mulde, die per Knopfdruck ein Stück hochfährt und sich auf ein Förderband entleert, wo alles gemischt und geschlegelt wird. Dieses Material wird in das Transportsystem zum Abfüllen der Säcke geleert.

Zum Schluss des Rundganges kommen wir in die Abfüllhalle. Es ist sehr interessant zu sehen wie sich die Säcke, von der Sackfolienrolle, füllen und anschliessend auf dem Förderband zu einem Roboterarm fahren, der sie auf eine Palette stapelt. Ist die Menge erreicht, fährt es zu einer Maschine mit Schrumpffolie und wird dort straff eingepackt. Das Förderband schiebt es nach draussen in die Lagerhalle und wird von Staplerfahrern an den richtigen Ort gebracht. Es werden im Jahr um die 280'000 Kubik Erden abgefüllt.

Herr Fankhauser hat uns auch zwei lustige Begebenheiten erzählt, vom Styropor statt Perlit und vom «glaubwürdigen» Zertifikat. Viele Fragen wurden gestellt und beantwortet, unter anderem, was vegane Erde sei. Das ist Erde die keine Hornspäne enthält, da diese von Tieren stammen.

Es waren lehrreiche und eindrückliche Führungen. Wir bedankten uns mit einem kräftigen Applaus. Bei der Verabschiedung erhielt sogar jede Person einen Sack Ricoter-Erde.

Waltraut Kliem-Hörnlimann