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März: Wanderung Islikon mit Walter Ebinger

März-Wanderung 2022
 

Geschichte und Geschichten

Beide Märzwandertage der PSSL unter der Leitung von Walter Ebinger waren gut besucht, zusammengenommen waren rund 90 Wandervögel rund um Islikon unterwegs. Am Wegrand blühen bereits Lungenkraut und Buschwindröschen, sogar Schneeglöckchen finden wir im Wald.

Auf einer Anhöhe mit schönem Rundblick machen wir Halt. Walter erklärt uns, dass wir gerade auf einem Drumlin stehen. Diese tropfenförmigen, meist sanften Erhebungen, eine Seite etwas steiler als die andere, sind häufig hier, sie entstanden vor rund 12'000 Jahren, als noch der Thurgletscher unser Tal überdeckte.

Der eine oder die andere reden bereits vom Essen – ist es denn schon Zeit? Die «Linde» in Gundetswil wurde sehr schön renoviert, viel Altes bewahrt, und gediegen Neues dazu gefügt. Guten Mutes wandern wir nach dem Essen Gachnang zu. Auf dem am Freitag windigen (!) «Grüterbuck», mit Blick auf die grosse Scheune des Greuterhofs, bringt uns Kari Ringenbach die wechselvolle Geschichte des Bernhard Greuter näher. Als Färbergeselle aus Glarus wurde er zum Gründer des Greuterhofs. 1802 etablierte er in seinen Betrieben (Islikon, Frauenfeld, Guebwiller im Elsass) eine umfassende Sozialversicherung, er führte die Schulpflicht für die Kinder der Angestellten ein. Der Greuterhof ist nicht nur eine der ersten grossen Fabriken der Schweiz, sondern sicher die erste mit Sozialversicherung, die dem späteren Nationalrat Ludwig Forrer, Enkel eines hiesigen Koloristen, als Vorbild diente, als es am Anfang des 20. Jahrhunderts ein nationales Gesetz zur Alters- und Hinterbliebenenversicherung (die spätere AHV/IV) zu erarbeiten galt.

Beim Schloss Gachnang holt uns die Religionsgeschichte ein. Im Untertanenkanton waren sehr oft die Herren katholisch und die Bürger reformiert, was nicht selten zu Spannungen führte. Es wäre nicht Walters Wanderung, wenn wir nicht zum Schluss wieder bei der Geologie ankämen: Auch der Islikoner Felsenkeller war für uns offen und durfte bestaunt werden!

März 2022 / Anita Enz