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August: Kloster Fischingen mit Waltraut Kliem

Fischinger Klosterführung mit Orgeldemonstration, im Tannzapfenland 28. August und 29. August 2023

Die Hitze hatte sich zum Glück gerade verabschiedet und so konnten die Führungen bei kühlem Wetter mit und ohne Regenschirm durchgeführt werden.
Unsere Führerin und unsere Organistin war an beiden Tagen, Marie-Louise Eberhard. Sie verstand es ausgezeichnet uns die vielseitigen Anlagen zu erklären und uns den Hörgenuss zu unterbreiten.

Der erste Raum den wir betreten können, entlockt im wahrsten Sinne des Wortes, ein, oohh wie schön! Hier sind die Wappen der Gönner, Unterstützer und den Äbten an die Wand gemalt. Wirklich wundervoll. Das Kloster wurde im Jahre 1138 vom Konstanzer Bischof Ulrich II gegründet, um den Pilgern auf dem Schwabenweg, die Etappe Konstanz-Einsiedeln des Jakobswegs, Unterkunft zu bieten. Es kamen vom Konstanzer Kloster Benediktinermönche hierher. Es gab auch Nonnen die dann später nach Tänikon umsiedelten.

Im angrenzenden Raum bewunderten wir das Archiv. Er wurde so gestaltet, dass in einem Ernstfall -Brand- die Schubladen von hinten entnommen werden konnten und wurde von Abt Nicolaus Degen 1767 erbaut. Rundum ist auch ein Schutzgebet aufgemalt. Fein säuberlich sind die Boxen angeschrieben, wie auch «Leib Eigene» oder «Streitigkeiten den Bischof von Konstanz betreffend». Versteckt, wo eine zweite Türe hinaus geht steht «Archivs Aus- und Eingehendes». Die Inhalte  aus den Boxen sind natürlich im Staatsarchiv.

Unter Abt Joachim Seiler wird die Klosterkirche 1685-1687 neu gebaut. Die St.Iddakapelle 1718. Abt Nikolaus Degen 1747-1776 gilt als der grosse barocke Bau-Abt von Fischingen. Er erweiterte die Kirche um den oberen Chor und lies die formschönen Klosterbauten im Osten und Süden aufrichten. Wir besuchten auch die Katharina Kapelle und sahen dort die Türe zur Totenkapelle. Ein Monument mit Totenkopf ist aussen an der Wand, von einem Steinmetz, gemeisselt.

Ganz eindrücklich ist die Barock-Kloster-Pfarrkirche Fischingen, die ein kunsthistorischer Bau ist. Sie beinhaltet die Iddakapelle mit St.Idda v. Toggenburg mit dem Hirsch und dem Kenotaph mit dem Türli, um die müden Füsse hinein zu strecken, damit sie wieder frisch werden. An dieser Gedenkstätte wird sie sehr verehrt und sie ist eine Volksheilige. Die Klosterkirche und die Iddakapelle wurden von 2000 bis 2008 aufwendig restauriert.

Eine PSSL-Person zog den Feldstecher um ein Bild in der Höhe anzuschauen und wollte von Frau Eberhard wissen ob sie es kenne. Es war die hl. Cäcilia, Schutzpatronin der Orgel (Kirchenmusik). Es war sehr lustig, denn sie hatte die Prüfung bestanden.

Die grosse Bibliothek erstrahlt nach der Renovation wunderbar und das Intarsienmöbel, das Margrit Früh entdeckt hatte, in einem Auktionskatalog, ist der Hit.

Im Chor mit der grossen Orgel erzählen die Bilder an der Decke viel. Diese Orgel hat 2265 Pfeifen. Sie sind ein paar Millimeter bis ein paar Meter hoch. Frau Eberhard spielte verschiedene Richtungen, damit wir hören, was in den Tönen darin ist, wie Streicherklänge, Flöte, Geige, Cello, Trompete usw. Die Alpenrosen Polka von Anna Katharina Winteler (1820-1860) für die Orgel, die zu den Toggenburger Hausorgeltänzen gehört, war ein Genuss.

Beim Applaus am Montag gab es einen Ruf von -Zugabe- und Frau Eberhard beglückte uns mit dem Lied, Toccata und Fuge d-Moll, von Johann Sebastian Bach. Frau Eberhard nochmals herzlichen Dank für Ihr Engagement.

Waltraut Kliem-Hörnlimann